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Preisträger 14
Der "Tour Total" bildet an seiner städtebaulich exponierten Position einen prägnanten und überzeugenden Baustein des neu zu entwickelnden Stadtquartiers "Europacity" am Berliner Hauptbahnhof. Entgegen dem in den letzten Jahren bei Hochhausbauten zu beobachtenden Trend, durch die Auflösung baukörperlicher Formen Dynamik zu erzeugen, erreicht der knapp 70 Meter hohe Verwaltungsbau dieses Ziel in erster Linie durch eine raffinierte Fassadengestaltung; seine einer funktionalen inneren Organisation folgende Kubatur bleibt in ihrer Form klar und geschlossen. Die spezifische Wirkung und besondere Qualität des Gebäudes entwickelt sich aus dem architektonischen Detail heraus: Seine plastisch ausgebildete Fassade aus hellen, vor die tragende Wandkonstruktion vorgehängten Beton-Fertigteilen überzieht den Baukörper mit einem bewegten Linienverlauf, der die Strenge des tragenden Rasters auflöst und dem Haus eine starke Identität in Nah- und Fernwirkung verleiht. Dieses komplexe Fassadenbild entsteht durch ein einfaches, asymmetrisches Grundmodul in T-Form, das in einer geschickten Anordnung leicht variiert, gespiegelt und seitlich versetzt zum Einsatz kommt und eine überraschende Vielfalt und Dynamik erzeugt. Je nach Wetter, Jahres- und Tageszeit zeichnet der wechselnde Lichteinfall so ganz unterschiedliche Bilder auf die Fassade. Als besonders beispielhaft würdigt die Jury den Ansatz, über Vorfertigung der Fassadenelemente handwerkliche Präzision und einen hohen Qualitätsstandard zu sichern und gleichzeitig durch den klugen Umgang mit den seriellen Elementen eine beeindruckende gestalterische Varianz zu erzielen.Es bleibt zu hoffen, dass die architektonische Qualität des Gebäudes impulsgebend auf das gesamte in den nächsten Jahren entstehende Quartier ausstrahlen wird.